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Walreise: Ein Tag in Island

Theresa und Oliver sind einmal um die Welt gereist, unterwegs wollten sie möglichst viel über Wale und Walbeobachtung lernen. Erste Station: die Pottwale in Island!

Text & Fotos: Oliver Dirr / whaletrips.org
 
 
Pottwale. Ich glaube, es waren schon immer die Pottwale, die mich begeistert haben. Schon als Kind. Ständig habe ich Pottwale gezeichnet. Allein schon dieser Kopf: gigantisch, der größte im gesamten Tierreich. Oder diese Körperform: unwirklich, wie ein lebendes U-Boot. Und was sie alles können: Zwei bis drei Kilometer tief tauchen! Bis zu zwei Stunden lang die Luft anhalten! Das ist so irre tief und so irre lang, dass Pottwale dabei sämtliche Organe auf Standby stellen können und sich nur noch auf den Sauerstoff in ihren Muskeln und in ihrem Blut verlassen. Alles auf Autopilot, und das in zwei bis dreitausend Metern Tiefe. Unglaubliche Tiere!
 
Pottwale sind allerdings nicht nur ziemlich beeindruckend, sondern auch wahnsinnig gut geeignet für eine Walbeobachtungs-Tour. Jetzt und hier in Island hatte ich allerdings noch nicht mit ihnen gerechnet. Island, das war der erste Teil unserer Walreise. Unser Plan war, ein paar Monate lang nach Westen zu reisen, so lange, bis wir wieder zuhause sind. Und unterwegs wollten wir möglichst viel über Wale und Walbeobachtung lernen. 
 
Das Thema Wale ist in Island ein bisschen kompliziert. Einerseits gehört Island zu den besten Orten der Welt, um Wale zu beobachten. Im Sommer kann man hier vor allem Buckelwalen und Zwergwalen begegnen, mit ein bisschen Glück auch Orcas und Blauwalen. Und die Walbeobachtungs-Industrie wächst hier schneller als irgendwo sonst auf der Welt. 
 
Andererseits ist Island aber auch eines der wenigen Länder, in denen allen Ernstes immer noch Walfang betrieben wird. Es kann in Island durchaus vorkommen, dass ein Walbeobachtungs- und ein Walfang-Boot um ein und denselben Wal konkurrieren. Walfang! Im 21. Jahrhundert! Total verrückt! Und immer wieder bekommt man in Island Walfleisch angeboten, in viel zu vielen Restaurants. Das paradoxe daran: Viele Touristen scheinen zu denken, dass die Isländer ständig Walfleisch essen, so dass sie selbst eben auch mal Walfleisch probieren wollen. Dabei essen die Isländer eigentlich kaum noch Walfleisch, in erster Linie ist das ein reines Touristending. Davon wiederum wissen die meisten Touristen aber nichts, weshalb man überall in Island Aufkleber und Poster mit dem Slogan “Meet us, don’t eat us” findet, um Touristen zu sensibilisieren, die manchmal allen Ernstes direkt vom Walbeobachtungs-Boot ins Wal-Restaurant marschieren, oftmals ohne jede böse Absicht, einfach aus Gedankenlosigkeit. 
 
Walbeobachtung ist daher gerade in Island eine ganz gute Idee, denn wenn in der Walbeobachtung mehr Geld steckt als im Walfang, lässt sich leichter darüber diskutieren, dem Walfang auch in Island ein Ende zu setzen. Wir haben daher in Husavik, Akureyri, Reykjavik und Olafsvik mehrere Touren unternommen, und die aufregendste war die in Olafsvik. Wegen der Pottwale. 
 
 
Olafsvik liegt auf der Halbinsel Snaefellsnes, die oft als “Island in einer Nussschale” bezeichnet wird. Hier findet man auf sehr übersichtlichem Raum wirklich alles, was Island ausmacht. Island ist geologisch gesehen ein extrem junges Land, alles brodelt und blubbert, Vulkane, Lavafelder, Geysire, Gletscher, Wasserfälle, schwarze Strände, und überall dazwischen dieses unfassbar satte Grün. Komplett surreal, als wäre man auf einem anderen Planeten. Wenn man Island besucht, ist zuhause sehr weit weg. 
 
Die Küste vor Snaefellsnes gehört zu den besten Walbeobachtungs-Gebieten überhaupt in Island. Eigentlich. Nach über drei Stunden Bootstour war davon allerdings nicht viel zu spüren. Eigentlich waren wir auf Zwergwale vorbereitet. Zwergwale sind in Island häufig zu sehen, für die Walbeobachtung sind sie aber durchaus anspruchsvoll: sehr schnell, wahnsinnig kurz an der Oberfläche, immer im Zickzack unterwegs, irre schwer zu beobachten. Aber weit und breit nichts zu sehen, nirgendwo, trotz bestem Wetter und bester Sicht. Nach drei, vier Stunden also so langsam die Erkenntnis, dass wir heute wahrscheinlich kein Glück haben würden. Aber dann, auf dem Rückweg: Endlich ein Blas am Horizont. Dann noch einer. Und noch einer. Pottwale, eindeutig Pottwale! Pottwale sind die einzigen Wale, bei denen das Blasloch nicht mittig liegt sondern zur Seite gerichtet, an ihrem schrägen Blas sind sie daher auch aus großer Entfernung eindeutig zu erkennen. 
 
Was die Pottwal-Beobachtung außerdem sehr erleichtert: Nach ihren langen Tauchgängen sind Pottwale meist so erschöpft, dass sie minutenlang völlig regungslos an der Oberfläche liegen. So hat man genug Zeit, sich ihnen zu nähern, ohne Hektik, ganz in Ruhe. Die tiefen Tauchgänge sind auch der Grund, warum man Pottwale so gut wie nie springen sieht. Viele Wale springen, viele sogar oft und gern, die Gründe sind nicht ganz klar, vielleicht aus Freude, vielleicht zur Kommunikation, vielleicht auch einfach weil sie es können, es gibt da viele Theorien. Pottwale jedoch sind beim Auftauchen jedoch meistens einfach zu erschöpft.
 
Die Gewässer, in denen wir uns jetzt gerade befanden, waren allerdings nicht ganz so tief. “Vielleicht haben wir Glück”, sagte Theresa, “vielleicht springt ja einer, der Guide meinte, hier ist es nicht so tief. Da können sie ja eigentlich gar nicht so außer Atem sein beim Auftauchen.” 
 
 
Wir sind vielleicht 700, 800 Meter entfernt, das lässt sich immer schwer sagen, so mitten auf einer spiegelglatten See, ohne jeden Referenzpunkt. Irgendwo da hinten aber: Blas. Wir nähern uns langsam. Ich filme. Dann eine Fluke. Noch eine Fluke. Und noch eine. Alle abgetaucht. Wir nähern uns weiter. Ich filme weiter. 400 Meter, 300 Meter, irgendwo hier sind sie vor ein paar Minuten noch gewesen. Kurze Zeit später, schräg hinter uns: wieder ein Blas. Dann noch einer. Und noch einer. Wir nähern uns langsam. Ich filme. Dann wieder die Fluken, eins, zwei, drei, der nächste Tauchgang. Wir fahren weiter. Ich filme. Langsam wird es kalt an den Händen. Der isländische Sommer hat mit Sommer nicht viel zu tun. Schon gar nicht auf dem Meer. Ein paar Hundert Meter weiter. Genau hier waren sie, noch vor wenigen Minuten. Dann plötzlich rechts vor uns, 100 Meter entfernt, wieder ein Blas, dann noch einer. Und noch einer. Drei Pottwale, ganz nah, ganz entspannt. Wir stoppen. Ich filme. Und staune.
 
Nach ein paar Minuten taucht der erste wieder ab. Ich filme. Pottwale nehmen vor dem Abtauchen immer ein bisschen Anschwung. Sie sind dann kurz komplett unter der Wasseroberfläche, tauchen dann wieder auf, machen einen Riesenbuckel, strecken die Fluke weit in die Luft und tauchen möglichst senkrecht in die Tiefe. Je senkrechter die Fluke, desto tiefer kann der Wal abtauchen. Der richtige Moment für das perfekte Pottwal-Fluken-Foto ist daher, wenn der Wal nach dem ersten kurzen Abtauchen wieder auftaucht. Dann geht er runter. Dann muss man bereit sein. 
 
Ich filme weiter. Irre aufregend, so einem Koloss so nahe zu sein. Obwohl man nur einen ganz kleinen Teil sieht. Bei Walen muss man sich den größten Teil ja immer erst dazudenken. Außer natürlich, sie springen. Genau deshalb filme ich ja die ganze Zeit, vielleicht haben wir Glück. Weiter geht’s. Der erste Wal taucht ab. Anschwung, Buckel, Fluke. Ich filme. Neben uns taucht der zweite ab. Aber ich filme nicht mehr. Akku leer. Nicht doch! Nicht jetzt!! Schnell den Ersatz-Akku rein. Auch leer! Nicht im Ernst!! Ich krame hektisch nach dem Handy. Da taucht der dritte ab. Handy schon lange leer. Viel zu kalt hier. Alle drei jetzt abgetaucht. Schluss mit dem Filmen. 
 
Es versteht sich von selbst, dass nach diesem Tauchgang einer der Pottwale tatsächlich gesprungen ist. Und das nicht nur einmal, sondern dreimal. Und das nicht in 500 Metern Entfernung, sondern eher in 50. Genau neben unserem Boot. Und ich habe das alles nicht gefilmt. Weil der Akku leer war. Von der ganzen Filmerei. Erst habe ich drei Stunden lang erfolglos eine spiegelglatte See auf der Suche nach Zwergwalen gefilmt. Dann habe ich gut eine Stunde lang gefilmt, wie wir uns langsam einer Gruppe Pottwale genähert haben, immer in der Hoffnung, dass sie jetzt gleich springen, und als sie dann endlich gesprungen sind, war allen Ernstes der Akku leer. Und der Ersatz-Akku. Und das Handy.
 
Vielleicht sollte man weniger filmen bei der Walbeobachtung. Und einfach mehr schauen. 40 Tonnen Pottwal, mal eben so komplett in der Luft, mit purer, schierer Muskelkraft. Dieses ganze gigantische, unwirkliche Tier, für einen Augenblick in voller Länge sichtbar. Und dann ein Aufprall, so laut wie ein Donnerschlag. Ein Mal, zwei Mal, drei Mal. Surreal. Island, ein kleines Boot vor der Küste von Snaefellsnes, der Auftakt unserer Walreise. Was für ein Tag.
 

 
Springende Buckelwale in Akureyri, knapp verpasste Blauwale in Husavik: Weitere Geschichten aus Island und viele weitere Bilder gibt es auf unserer Webseite.
 
 

ÜBER UNS & WHALETRIPS.ORG

Der Plan war, mal ein paar Monate lang Wale anzuschauen und dabei so lange nach Westen zu fliegen, bis wir wieder zuhause sind. Passend zu unserer Walreise haben wir mit whaletrips.org eine Webseite über die besten Walbeobachtungs-Orte der Welt gestartet. Von den einzelnen Etappen unserer Reise werden wir in den kommenden Monaten auch hier auf whales.org berichten.