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Bedrohte Orcas – wie alles begann…

Diese Woche hat ein Gast den Blog zu unserer Kampagne “Dämme brechen für Orcas” geschrieben: Jeff Ventre erklärt die gravierenden Folgen der Wildfänge auf die Population der südlichen ortstreuen Schwertwale und warum diese noch immer Auswirkungen auf die Gruppe haben, obwohl sie bereits vor Jahrzehnten stattfanden. Zusätzlich dazu, dass sich die Population nie von den Verlusten durch die Fänge erholen konnte, sind sie heute durch Nahrungsverknappung, Umweltverschmutzung und Lärmbelästigungen gefährdet. In unserer Kampagne setzen wir uns dafür ein, dass Dämme in einem der wichtigsten Laichgebiete für Königslachse (der Hauptnahrung dieser Schwertwale) eingerissen werden und sich die Lachsbestände wieder erholen können. Bitte unterzeichnen Sie unseren Brief an die Firma PacifiCorp, die sich bereit erklärt hat, vier ihrer Dämme zu entfernen. 

WDC bedankt sich bei den Gast-Bloggern für Ihren Beitrag zum Schutz von Walen und Delfinen. Die Meinungen und Ansichten in den Gast-Beiträgen sind jene des Autors und können in Einzelfällen von WDC-Grundsätzen abweichen. 

Southern Residents swim in front of Lime Kiln lighthouse

SeaWorld dezimiert die südlichen ortstreuen Schwertwale

Als ehemaliger Orca-Trainer bei SeaWorld sammelte ich eigenhändig Erfahrung damit, falsche Informationen an das Publikum weiter zu geben, wie es im Film „Blackfish“ geschildert wird. Dies beinhaltete, im Rahmen der „Bildungs-Shows“ falsche Angaben zur Lebenserwartung der Orcas in Gefangenschaft im Vergleich zur freien Wildbahn zu machen, zu behaupten die gebogenen Rückenflossen der männlichen Orcas würden auch in freier Wildbahn häufig vorkommen (was nicht der Fall ist) und das Ausbohren und –spülen der Zähne der Schwertwale als „erstklassige zahnärztliche Versorgung“ zu bezeichnen. 

Eine weitere unwahre Behauptung gegenüber den Zuschauern: Futter-Entzug wird nicht als Bestrafung oder Trainings-Methode eingesetzt. Wir sagten: „Die Orcas bekommen jeden Tag ihr Futter, unabhängig von ihrem Verhalten“. Dies entsprach aber nicht der Wahrheit: den Orcas wurde regelmäßig das Futter vorenthalten, vor allem wenn VIP-Shows anstanden oder es nötig war, bestimmte Individuen voneinander zu trennen. Die Anweisung lautete (und lautet noch heute): „Haltet sie auf halber Ration“. Übersetzt heißt das: wenn ein Orca, wie z. B. Tilikum, täglich 100 kg Fisch bekam, wurden ihm nur 50 kg gegeben, um sicher zu gehen, dass er „gut motiviert“ war.

SeaWorld verbringt sehr viel Zeit damit, Trainern und anderen Mitarbeitern Floskeln einzutrichtern, die die Gefangenschaftshaltung von Meeressäugern und das Happy-Shamu-Image des Unternehmens in gutes Licht rücken. Für Trainer bedeutete dies: regelmäßiger Unterricht, in denen die „richtigen Antworten“ gelernt wurden und Stimmtraining, um diese Antworten dann mit Sicherheit und Autorität rüber zu bringen. Und wenn man seinen Job behalten und weiterhin direkten Kontakt zu den Orcas haben wollte, tat man wie geheißen. Diese Dinge haben sich auch heute nicht geändert, wie Gespräche mit derzeit dort tätigen Trainern zeigen.

Eine der fragwürdigsten Aussagen von SeaWorld-Trainern ist, dass die Orcas in den Betonbecken zum Schutz wildlebender Populationen beitragen. Als Beispiel werden die südlichen ortstreuen Schwertwale genannt, deren Zahl seit Jahren rückläufig ist, deshalb sei Gefangenschaftshaltung nötig. Ich zucke zusammen, wenn ich diese faustdicke Lüge höre.

Und das ist der Grund dafür: die Population zählte vor der Wildfang-Serie 1965 120 Mitglieder. Sie sind unter anderem wegen SeaWorld vom Aussterben bedroht! Diese Gruppe, bestehend aus J- K- und L-Pod, konnte sich nie von den Fängen erholen, durch die mehr als 40% der Population entweder getötet oder gefangen wurden. Nur 70 Individuen waren 1976 noch übrig, als SeaWorld und die Orca-Fänger aus Washington State verbannt wurden. In diesem Video (englisch) erzählt der ehemalige Staatssekretär von Washington, Ralph Munro, was er im März 1976 im Budd Inlet beobachtete. 

Die Haltung von Schwertwalen zu Unterhaltungszwecken begann in den USA im Juni 1965 mit dem Kauf eines Orcas namens „Namu“ aus der Population der nördlichen ortstreuen Schwertwale. Er wurde von Ted Griffin für 8.000 US-Dollar für das Seattle Public Aquarium gekauft*. Die nördlichen ortstreuen Schwertwale ernähren sich wie ihre Artgenossen weiter südlich von Fisch und ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Norden von Vancouver Island bis in den Südosten Alaskas. 

Griffin und sein Partner Don Goldsberry betätigten sich weiter als Orca-Fänger. Im Oktober 1965 fingen sie im Carr Inlet, Washington, ein junges Weibchen von den nördlichen ortstreuen Schwertwalen, nach dem sie dessen Mutter getötet hatten.

„Shamu“ war Griffin’s und Goldsberry’s erster erfolgreicher Lebendfang. Sie war etwas mehr als 4 Meter lang und wog ca. 900 kg. „She-Namu“ war eigentlich als Gefährtin für Namu gedacht, aber es stellte sich heraus, dass die Vergesellschaftung eines jungen Weibchens von den südlichen ortstreuen Schwertwalen mit einem älteren Männchen aus der nördlichen Population nicht funktionierte. 

In Griffin’s Worten:
“Wenn ich mit Namu im Becken war, z.B. auf ihm geritten bin, kam der andere Wal und rammte Namu – mit solch einer Kraft, dass es mich hätte töten können. Und wenn ich z. B. neben Namu schwamm, rammte sie mich auch direkt, aber nicht mit solcher Kraft wie ihren Artgenossen. Erst dachte ich das wären Kinderspiele, aber es wurde sehr ernst. SeaWorld [Mitarbeiter] waren nach Seattle gekommen und waren sehr interessiert, einen Orca für ihren neuen Vergnügungspark in San Diego zu erwerben. Sie wollten ihn „Namu“ nennen und auch die Rechte an dem Namen für sich beanspruchen, aber da machte ich nicht mit. Also sagten sie: „Gut, dann nennen wir sie Shamu“ und so fing alles an. Shamu wurde nach San Diego gebracht, Namu blieb in Seattle.”

Shamu wurde für 75.000 US-Dollar an SeaWorld verkauft und das war der Beginn der Dezimierung der südlichen ortstreuen Schwertwale im Pazifischen Nordwesten der USA durch SeaWorld. Man beachte, dass SeaWorld noch nie einen Orca wieder ausgewildert hat, beharrlich gegen Auswilderungen argumentiert und keine Absicht hat, die „gemeinschaftlichen Vermögenswerte“ aus ihren Beton-Käfigen zu lassen. 

Nach Angaben des des Center for Whale Research wurden 45 südliche ortstreue Schwertwale an Delfinarien weltweit geliefert (die meisten landeten in SeaWorld-Parks) und mindestens 13 Individuen starben während der Fangaktionen. Im Film „Blackfish“ berichtet der Taucher John Crowe, dass die Orca-Fänger junge und kleine Individuen bevorzugten. Zählt man die größeren, ungewollten Schwertwale mit, die später wieder freigelassen wurden, beträgt die Zahl der „gefangenen“ Individuen mehr als 200. Darin enthalten sind 80 Orcas, die im August 1970 in Penn Cove zusammengetrieben wurden, aber nicht die Individuen der nördlichen ortstreuen Population oder der umherziehenden Schwertwale (Transients) wie Kanduke, der im September 1990 im SeaWorld-Park in Florida an einem durch Moskitos übertragenen Virus starb. 

table of captured Southern Resident orcas

Aufstellung der gefangenen südlichen ortstreuen Schwertale aus dem 2008 veröffentlichten „Southern Resident recovery plan“.

Durch den Profit beim Verkauf von Namu und Shamu entwickelte sich ein Multi-Millionen-Dollar-Geschäft. Griffin und Goldsberry wurden zu SeaWorlds obersten Orca-Fängern und häuften großen Reichtum an. Namu überlebte nur 381 Tage im Seattle Aquarium, Shamu starb nach nur sechs Jahren im SeaWorld-Park in Kalifornien. Aber ein neues Geschäftsmodell war entstanden – und es wurden weitere Orcas gebraucht um die zu ersetzen, die nach nur kurzer Zeit in Gefangenschaft starben. Zwischen 1965 und 1976 wurden 58 südliche ortstreue Schwertwale gefangen und an Delfinarien verkauft bzw. bei den Fangaktionen getötet. Ein weiterer ehemaliger Orca-Jäger, Jeff Foster, beschrieb erst vor kurzem seine Erfahrungen und zeigte via CNN noch nie vorher veröffentlichte Aufnahmen. 


Karte aus dem Buch “Puget Sound Whales for Sale” von Sandra Pollard.

1972 wurde im US-Kongress ein Gesetz zum Schutz der Meeressäugetiere (der “Marine Mammal Protection Act”) verabschiedet, unter anderem wegen Besorgnis in der Bevölkerung aufgrund der Orca-Fänge. In Washington State bildete sich Widerstand gegen die Fangaktionen und 1976 wurde SeaWorld namentlich die Rückkehr in diese Fanggebiete untersagt. Danach verlagerte Goldsberry, Vize-Präsident bei SeaWorld, seine Aktivitäten nach Island, wo auch Jeff Foster aktiv wurde. Griffin zog sich zurück. Aber das Geschäftsmodell blieb weitere 20 Jahre lukrativ, bis 1985 Kalina, auch „Original Baby-Shamu“ genannt, geboren wurde. 

Für die südlichen ortstreuen Schwertwale waren die Auswirkungen der Fänge gravierend. Orca-Weibchen bekommen ihren ersten Nachwuchs normalerweise mit ca. 14 Jahren und danach ca. alle fünf Jahre. Die Schwangerschaft dauert 17 bis 18 Monate und ein Orca-Baby wiegt dann ca. zwischen 130 und 180 kg. Sogar unter optimalen Bedingungen wäre es sehr schwierig gewesen, die durch die Fangaktionen entrissenen Mitglieder der Population zu ersetzen, zumal meist junge Individuen gefangen wurden. Zu allem Unglück gehen auch die Lachsbestände seit Jahren kontinuierlich zurück. Dies ist auf Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung, Fisch-Farmen und Dämme zurück zu führen, die ihnen den Zugang zu ihren Laichgebieten versperren. 

Trotz dieser negativen Vergangenheit hätte SeaWorld nun die Gelegenheit, bei der Verbesserung der Nahrungssituation für die südlichen ortstreuen Schwertwale zu helfen. Das Unternehmen könnte seinen enormen Einfluss nutzen, um Projekte zur Entfernung von Dämmen und somit zur Renaturierung von Flussgebieten in Kalifornien, Oregon und Washington voran zu treiben. SeaWorld könnte Politiker dazu motivieren, für entsprechende Anträge abzustimmen. Die Renaturierung des Elwha River zum Beispiel war ein großer Erfolg. SeaWorld hätte die Chance, wirkliche „Bildungs-Shows“ zu entwickeln und damit Millionen von Besuchern zu erreichen und für den Schutz der Schwertwale zu begeistern. Kindern könnte der richtige Umgang mit Wasser anschaulich erklärt und Erwachsenen gezeigt werden, wie man die Verwendung von Pestiziden reduziert, die schädlich für Gewässer und Fischbestände sind. Mit seinem großen Budget für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit könnte das Unternehmen auch Einfluss auf Partner nehmen, wie z. B. große Supermarkt- und Restaurant-Ketten, den Verkauf von Zuchtlachs einzustellen und dazu beizutragen, eine einzigartige Orca-Population vor dem Aussterben zu bewahren. Das Unternehmen würde vom Respekt seiner Besucher profitieren und die Orcas und die Umwelt von den Schutzmaßnahmen. 

*Ein Orca-Weibchen (Wanda genannt) lebte  einen Tag im Marineland in Los Angeles, nachdem sie 1961 in den Hafen von Newport geschwommen war und mit Netzen eingefangen wurde. Ein weiterer Schwertwal, Moby Doll, lebte ein paar Wochen im Vancouver Aquarium. Er wurde mit einer Harpune verletzt und sollte für eine lebensgroße Orca-Skulptur als Modell genutzt werden. Aber der Beginn des Geschäfts mit gefangenen Schwertwalen war Namu. Sie wurde in gutem Gesundheitszustand und mit der Absicht sie auszustellen gefangen. 

Jeff Ventre

Kurzbiographie: Jeffrey Ventre ist Arzt und Chiropraktiker in Washington. Er war von 1987 bis 1995 Trainer von Meeressäugern bei SeaWorld. Er arbeitete unter anderem mit John Jett, Samantha Berg und Carol Ray im Park in Orlando, Florida. Die vier ehemaligen Trainer setzen sich gemeinsam gegen die Gefangenschaftshaltung von Schwertwalen ein und machen auf die Missstände dieser Industrie aufmerksam. Weitere Informationen gibt es auf ihrer Webseite „Voice of the Orcas“.